Zusammenfassung
Anamnese und klinischer Befund Ein 50-jähriger Patient stellt sich mit rechtsseitigen Unterbauchschmerzen in der
Notaufnahme vor. Er gibt an, dass jene Beschwerden seit ca. 5 Monaten bestünden und
bei der Miktion an Intensität zunähmen.
Untersuchungen Nach einer Vielzahl frustraner diagnostischer Maßnahmen (CT Abdomen, MR-Sellink,
Ileokoloskopie) gelingt es letztlich mittels Darmsonografie, einen ingestierten Zahnstocher
im terminalen Ileum als Ursache für die Beschwerden zu identifizieren. Jener perforiert
die Darmwand lokal und affektiert die angrenzende Blasenwand bei jeder Erhöhung des
intraabdominellen Druckes schmerzhaft.
Therapie und Verlauf Explorative Laparotomie mit Nachweis eines entzündlichen Konglomerattumors mit ileosigmoidaler
Fistel im rechten Unterbauch. Die Entzündungsreaktion wird durch einen das terminale
Ileum zweifach perforierenden Zahnstocher verursacht. Die operative Versorgung erfolgt
mittels Ileumsegmentresektion und Sigmaresektion mit End-zu-End-Anastomosierung. Im
postoperativen Verlauf kommt es zu einer subkutanen Wundheilungsstörung, die mittels
VAC-Therapie versorgt wird. Am 16. postoperativen Tag kann der Patient in einem guten
Allgemeinzustand nach Hause entlassen werden.
Folgerung Eine Fremdkörperingestion stellt eine seltene, aber relevante Differenzialdiagnose
unklarer abdomineller Schmerzen, insbesondere im Kindesalter, dar. Neben einer ausführlichen
Anamnese sollte als primäre apparative Maßnahme stets zunächst eine qualifizierte
und sorgfältig durchgeführte Abdomensonografie erfolgen, mithilfe derer auch strahlentransparente
ingestierte Fremdkörper detektiert werden können.
Abstract
History and findings upon admission A 50-year-old man presented at the emergency unit with abdominal pain in the right
lower quadrant and dysuria. He described an increase in pain during micturition.
Examinations After multiple examinations (CT-scan, MR-scan, ileocolonoscopy) were performed to
no avail, a toothpick was detected in the terminal ileum during an ultrasound scan
of the small intestine. Prompted elevation of intra-abdominal pressure led to migration
of the radiolucent sharp foreign body into the wall of the urinary bladder, inducing
pain.
Treatment Median laparotomy revealed a two-sided perforation of the terminal ileum with ileosigmoidal
fistula, which was induced by an ingested toothpick. The patient underwent en-bloc
resection of the infectious tumor by segmental ileal resection and sigma resection.
Anastomoses were performed as hand-sewn end-to-end ileoileostomy and end-to-end stapled
colorectal anastomosis, respectively.
Conclusion Ingested foreign bodies and perforation of the gastrointestinal tract by foreign
bodies are rare events but may cause serious gut injuries. The ingestion of foreign
bodies should be kept in mind as an important differential diagnosis in patients with
acute abdomen or chronic abdominal pain of unknown origin, especially in children.
Abdominal ultrasound can be a useful diagnostic tool in identifying ingested foreign
bodies.
Schlüsselwörter
Abdominelle Schmerzen - Fremdkörperingestion - Zahnstocher
Key words
abdominal pain - foreign body ingestion - toothpick ingestion